Premiere der neu konzipierten Personaldienstleister-Fachkonferenz "ARBEIT & PERSONAL" in Köln
"Nicht nur unsere Branche, sondern die gesamte deutsche Wirtschaft ist in einem Zustand der höchsten Unsicherheit. Die Corona-Pandemie ist immer noch nicht überwunden und die Angst vor einer Rezession in Folge des Ukraine-Kriegs und der damit verbundenen Energiekrise nimmt zu", betonte BAP-Hauptgeschäftsführer Florian Swyter in seiner Eröffnungsrede der Fachkonferenz "ARBEIT & PERSONAL" in Köln. Doch ein weiteres Thema gebe Anlass zu massiver Besorgnis: "Denn der gewaltige Fachkräfte- und Personalmangel in Deutschland ist mittlerweile zu einem limitierenden Faktor für die deutsche Wirtschaft geworden und wird uns allein durch die demografische Entwicklung definitiv noch lange beschäftigen. Auch für die Personaldienstleister bedeutet er eine enorme Herausforderung", so Swyter. Es sei daher nur folgerichtig, dass der Fachkräftemangel im Fokus der Premierenausgabe der "ARBEIT & PERSONAL" im neuen Format stünde. Dabei zeichne sich das Format dadurch aus, dass es ein spannendes Nebeneinander von impulsgebenden Keynotes und interaktiven BarCamp-Sessions biete. Bei letzteren könne das Publikum bestimmen, welche Themen diskutiert und vertieft werden sollten.
"Qualifizierung ist die richtige Antwort auf die Herausforderungen des Arbeitsmarktes"
"Es führt kein Weg daran vorbei: Die begleitende Qualifizierung und Weiterbildung der Beschäftigten muss dringend ausgebaut werden, wenn unser Land die inländischen Fachkräftepotentiale ausschöpfen will. Es gibt kaum etwas wichtigeres für die Arbeitgeber als die Weiterbildung der eigenen Leute zu fördern. Denn wer in die Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investiert, der investiert auch unmittelbar in die Zukunft des eigenen Unternehmens". Klartext in der ersten Keynote von Dieter Bohnes, dem Leiter des Bereichs "Gute Erwerbsbiografien schaffen" in der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Denn es gebe ein immer größer werdendes Passungsproblem, da "das gewünschte Anforderungsniveau der Arbeitsstellen oftmals nicht zum tatsächlichen Qualifizierungsniveau der Arbeitslosen passe". Hier seien die Unternehmen und die Bundesagentur für Arbeit gleichermaßen gefragt. Dabei könnten sich "die Arbeitgeber durch passgenaue (Um)-Qualifizierung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den immensen Herausforderungen durch das sinkende Beschäftigungspotenzial und der Transformation der Arbeitsplätze durch die drei Megatrends Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie optimal stellen." Auch für die Personaldienstleister böte sich hierdurch eine große Chance. Sie könnten durch eine erfolgreiche Qualifizierung bislang noch unqualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während des bestehenden Beschäftigungsverhältnisses diese als Fachkraft fit für den Arbeitsmarkt der Zukunft und somit deutlich interessanter als Beschäftigte für die Kundenunternehmen machen. Dabei stünde "die Bundesagentur für Arbeit durch vielfältige Förderungsleistungen sowohl für Arbeitgeber wie auch für Arbeitnehmer als Partner bei der Beschäftigtenqualifizierung bereit. Hierzu zählen insbesondere nach Betriebsgröße gestaffelte Zuschüsse zu den Lehrgangskosten und zum Arbeitsentgelt sowie die Erstattung zusätzlicher Fahr- und Kinderbetreuungskosten", erläuterte Bohnes.
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"Investition in die Zukunft: Weiterbildungsförderung für Beschäftigte und Unternehmen"
Dieter Bohnes | Präsentation
"Wir sind auf dem Arbeitnehmermarkt angekommen und daran führt kein Weg vorbei"
"Die Situation ist dramatisch, denn die Anzahl der offenen Stellen hat in Deutschland mit 1,95 Millionen ein neues Allzeithoch erreicht. Rund 1,5 Millionen Stellen könnten dabei sofort besetzt werden, wenn nicht die geeigneten Bewerberinnen und Bewerber fehlen würden", machte Sibylle Stippler, Leiterin Berufliche Qualifizierung und Fachkräfte im Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) und Teamleiterin im Projekt "Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung" (KOFA), die Misere in ihrer Keynote deutlich. Dies zeige: "Wir sind auf einem Arbeitnehmermarkt angekommen und daran führt kein Weg vorbei." Im immer härter werdenden Konkurrenzkampf um Personal müssten die Unternehmen daher alle Register ziehen, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Stippler betonte: "Von zentraler Bedeutung sind hierbei aus Sicht der Beschäftigten vor allem die Sicherheit des Arbeitsplatzes, ein gutes Arbeitsklima und die Nähe zum Wohnort. Ein überdurchschnittliches Gehalt sowie mögliche Aufstiegschancen im Unternehmen spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle." Immens wichtig sei zudem das Verhalten der Führungskraft. Sie müsse für Wertschätzung, Motivation und Vertrauen sorgen und den Beschäftigten einen sorgenfreien Arbeitsalltag ermöglichen. Ein weiterer wesentlicher Aspekt für eine hohe Mitarbeiterattraktivität "ist eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Unternehmen. Denn familienfreundliche Maßnahmen stehen für eine Unternehmenskultur, in der welcher der Mensch wichtig ist." Diese These würden selbst 80% der Beschäftigten ohne Kinder oder pflegende Angehörige bejahen. Benefits und Incentives seien ein weiteres Element, die einen Arbeitgeber attraktiv machen würden. Denkbar seien hier unter anderem Kinderbetreuung, Gesundheitsförderung und gemeinsame Events. Unerlässlich, um auf sich als Arbeitgeber gegenüber potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern aufmerksam zu machen, sei schließlich die Sichtbarkeit, z.B. durch eine eigene Karriere-Webseite.
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"Gehalt ist nicht alles – Personaldienstleister als attraktive Arbeitgeber"
Sibylle Stippler | Präsentation

Vielfältige Diskussionsrunden in den BarCamp-Sessions
Gleich fünf unterschiedliche Themen, welche die Gäste besonders beschäftigen, legten diese dann in einer offenen Diskussionsrunde unter der Leitung von Moderatorin Ines Dauth für die anschließenden BarCamp-Sessions fest. Zunächst wurde sich intensiv in offenen Gesprächsrunden über die Themen "Candidate Journey", mit Fokus auf die optimale Begleitung von Young Talents vom Bewerbungsbeginn bis hin zur Einstellung, ebenso ausgetauscht wie über die "Individualisierung von Benefits und Incentives" sowie das "Finden und Binden von internem Personal für Zeitarbeitsunternehmen". In diesem Panel, an der auch mehrere Auszubildende zu Personaldienstleistungskaufleuten (PDK) teilnahmen, standen vor allem die Fragen im Vordergrund, was die Branche reizvoll für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber macht und wie die Betreuung der internen Beschäftigten in Zeitarbeitsunternehmen bestmöglich gelingen kann. Weitere Themen der Gesprächsrunden waren die "Qualifizierung für externe, überbetriebliche Beschäftigte bei Personaldienstleistern" und das immer wichtiger werdende Thema des "Recruiting über Social Media". Die Ergebnisse der BarCamp-Sessions wurden abschließend im Plenum vorgestellt und festgehalten. Das Fazit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum BarCamp-Format war durchweg positiv: Netzwerken mit echtem Mehrwert durch neue Denkanstöße, neue Kontakte und ausreichend Zeit für Austausch und Gespräche.
Veranstaltungshinweis: Nach dem erfolgreichen Auftakt findet in diesem Jahr am 15. November noch eine weitere Personaldienstleister-Konferenz "ARBEIT & PERSONAL" in Hamburg statt.
Impressionen
Aufzeichnung der Keynotes
Die Vorträge von Dieter Bohnes und Sibylle Stippler wurden im Livestream übertragen: