Zeitarbeit: Bereits mehr als 50 Prozent weibliche Führungskräfte

Foto oben: Ute Schoras, BAP-Vizepräsidentin und Geschäftsführerin der Jobpower Personaldienstleistungs GmbH; Foto unten: Carola Hoffmann, Geschäftsführerin der az GmbH Personalkonzepte (Foto: Andreas Riedel)

In der Zeitarbeit ist eine von der Politik immer wieder ins Gespräch gebrachte Frauenquote unnötig: 2012 befragte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln 100 Mitgliedsunternehmen des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (BAP). Das Ergebnis: Der Anteil an Frauen in Führungspositionen lag bei über 50 Prozent.

Woran liegt das? „Zeitarbeit lässt im Arbeitsalltag Flexibilität zu“, sagt Ute Schoras, BAP-Vizepräsidentin und Geschäftsführerin der Jobpower Personaldienstleistungs GmbH in Hamburg. Die Unternehmerin erklärt: Zeitarbeit biete variable Arbeitszeiten. Arbeitsalltag und Familienleben mit Kinderbetreuung könnten daher gut aufeinander abgestimmt werden – und gerade für Frauen spiele das eine sehr wichtige Rolle. Daneben komme es als Führungskraft eines Personaldienstleisters auch auf das richtige Einfühlungsvermögen an, denn man müsse planen, sich die Lage anderer versetzen und schließlich Mitarbeiter persönlich und passgenau einsetzen. „Das liegt Frauen“, sagt Schoras.

Carola Hoffmann, Geschäftsführerin der az GmbH Personalkonzepte in Berlin, stimmt zu: „Zeitarbeit und Frauen – das passt zusammen.“ Denn Intuition und die Fähigkeit zum Multitasking seien entscheidend, wenn man als Führungskraft mit Kunden spreche und gleichzeitig Personaleinsätze plane. „Das sind weibliche Stärken“, so Hoffmann vom BAP-Mitgliedsunternehmen.

Das IW Köln hat 2012 ebenso Daten zum deutschen Gesamtarbeitsmarkt ausgewertet. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen lag hier bei 27,2 Prozent, im Dienstleistungssektor bei 31,7 Prozent. Auch europaweite Erhebungen gibt es zu diesem Thema. Untersuchungen der EU-Kommission zeigten, dass in der EU der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen bei 16,6 Prozent lag.

Die Unternehmerinnen Ute Schoras und Carola Hoffmann glauben jedoch, dass es durchaus Veränderungen auf dem deutschen Gesamtarbeitsmarkt geben wird und langfristig mehr Frauen Zugang zu Führungspositionen erhalten werden. „Es wurden bereits Fortschritte erzielt“, meint Schoras. Trotzdem sei vielerorts noch ein Umdenken nötig, würden zu starre Arbeitszeiten das Konzept Arbeit/Familie noch nicht hinreichend erlauben. Carola Hoffmann macht einen Mentalitätswandel aus, der Frauen in Führungspositionen in der Arbeitswelt zukünftig mehr Platz einräumen könnte: „Ich beobachte, dass mittlerweile auch Männer vermehrt in Elternzeit gehen. Langsam lösen sich alte Muster auf. Das ist schon einmal ein Schritt nach vorne.“

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