13.10.2014 | Wirtschaft warnt vor Folgen weiterer Reglementierung flexibler Arbeitsformen

Immer mehr Wirtschaftsvertreter warnen vor fatalen Auswirkungen für den Arbeitsmarkt durch die für 2015 geplanten Gesetze zur Neuregelung von Werkverträgen und Zeitarbeit. Gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) sagte Daimler-Personalvorstand Wilfried Porth am Wochenende, eine weitere Reglementierung und auch eine weitere Reduzierung der Flexibilität werde ganze Wertschöpfungsketten gefährden. Das könne dazu führen, dass Unternehmen die Produktion in Deutschland infrage stellten. „Es gibt viele Industrien, auch die Automobilzulieferer, die aktiv ins Ausland verlagert haben“, zitiert die „Nürnberger Zeitung“ den Vorstand von Daimler.

Porths Kritik richtet sich insbesondere gegen die Pläne von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD), die Überlassung von Zeitarbeitnehmern an einen Kundenbetrieb auf 18 Monate zu begrenzen: „18 Monate entsprechen nicht den Zyklen einzelner Branchen. Im Automobilbereich sind 18 Monate ein kurzer Zeitraum, während dieser zum Beispiel in der Kommunikationsbranche vergleichsweise lang ist“, kritisiert Porth. Diese Vorgabe würde sich ihm zufolge nachteilig auf die Autobranche auswirken. „36 Monate wären die bessere Lösung, verbunden mit der Öffnungsklausel, dass die Tarifparteien entsprechende Fristen vereinbaren können, die zur jeweiligen Branche passen“, schlägt der Vorstand von Daimler vor.

Eine Umkehr in der Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik der großen Koalition fordert auch der Verband „Die jungen Unternehmer“ (BJU) auf seiner Internetseite. Noch sei Zeit, die Auswirkungen der Rente mit 63 und des Mindestlohns zu revidieren und negativ wirkende Vorhaben wie die Regulierung der Zeitarbeit fallen zu lassen.

Aus Anlass der Veröffentlichung des Herbstgutachtens führender Wirtschaftsforscher hatte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) Ingo Kramer bereits in der vergangenen Woche in einer Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass bei einer unsicherer werdenden Wirtschaftsentwicklung die Bedeutung von Flexibilität noch einmal zunehme. „Umso mehr warne ich davor, bewährte Instrumente wie Werkverträge und Zeitarbeit einzuschränken“, erklärte der Arbeitgeberpräsident.

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