
Wie die Kunden der Zeitarbeit auf die von der Bundesregierung geplanten Einschränkungen für die Branche reagieren werden, stand im Mittelpunkt des Vortrags von BAP-Präsident Volker Enkerts auf dem ES-Unternehmerforum am 26. März 2015 in Fulda.
„Wir werden uns also wohl – wenig überraschend – darauf einstellen müssen, dass unsere Branche schrumpfen wird“, sagte Enkerts. „Wie stark, vermag momentan niemand vorauszusagen, und auch nicht, in welchen Bereichen genau. Denn Equal Pay wird deutlichere Auswirkungen bei den Geringqualifizierten haben – Stichwort: Helfergeschäft –, die Höchstüberlassungsdauer bedroht dagegen eher die Segmente der Fachkräfte und der Hochqualifizierten.“ Der BAP-Präsident untermauerte diese Aussagen mit aktuellen Zahlen aus dem Personalpanel des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Diese Zahlen, so Enkerts, deuteten darauf hin, „dass gerade die geringer Qualifizierten letztlich die Leidtragenden von Equal Pay und Höchstüberlassungsdauer sein werden.“
Der BAP-Präsident machte aber noch auf einen weiteren Aspekt aufmerksam, der als Folge der vorgesehenen Regulierungen für die Zeitarbeit nicht zu vernachlässigen ist: Ein weiteres Anwachsen der bürokratischen Lasten für die deutsche Wirtschaft. „Da wir davon ausgehen können, dass der Gesetzgeber Equal Pay nicht definieren wird, werden die Arbeitsgerichte mit entsprechenden Klagen alle Hände voll zu tun haben. Unternehmen, die Zeitarbeit einsetzen, werden schon aus Gründen des Rechtsschutzes gut beraten sein, eine Schatten-Lohnbuchhaltung für die bei ihnen eingesetzten Zeitarbeitnehmer einzurichten. Denn die Nachweispflicht liegt vor den Arbeitsgerichten auch bei ihnen“, erläuterte Enkerts. Nach den Dokumentationspflichten in Folge des Mindestlohngesetzes und dem neuen Entgeltgleichheitsgesetz, das sich gerade im Bundesfamilienministerium in Vorbereitung befinde, werde weitere Bürokratie die deutsche Wirtschaft belasten „– was nicht gerade zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes beitragen wird“, betonte der BAP-Präsident.
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