Volles Haus beim „Dialog vor Ort“ des BAP in Dresden

v.l.n.r.: Thomas Ott, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Dresden, Thomas Wünsche, Hauptgeschäftsführer der Agentur für Arbeit Dresden, Kathrin Kretschmer, Personalleiterin des Pharma-Unternehmens Apogepha Arzneimittel GmbH, Sebastian Lazay, BAP-Vizepräsident, und Thomas Sattelberger

Wie sieht eine innovative Personalarbeit aus, die mehr leistet als bloß zu verwalten? Wie lauten intelligente Antworten auf die Herausforderungen unserer alternden Gesellschaft, die abflauende Konjunktur und zunehmend anspruchsvollere Beschäftigte? „Der Krieg um Talente ist jedenfalls keine intelligente Strategie“, stellte Thomas Sattelberger in seinem Impulsvortrag streitlustig fest. In einem faktenreichen Vortrag zeigte der Ex-Personalvorstand von Telekom, Lufthansa und Conti anhand von sechs Handlungsfeldern auf, was er unter einer strategisch ausgerichteten Personalarbeit versteht. Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, Abkehr vom „Akademisierungswahn“ und ein betriebliches Gesundheitsmanagement, das diesen Namen verdient, gehören dazu.

Personalarbeit gewinnt in Zeiten knapper Personalressourcen an Bedeutung. Ist das eine Chance für externe Personaldienstleister? Jedenfalls dann, wenn Kundenunternehmen die Stärken dieser Branche nutzen. Personaldienstleister verschaffen einem Unternehmen längst nicht nur Flexibilität, indem sie ihre Mitarbeiter vorübergehend Kundenunternehmen zur Verfügung stellen. Sie sind auch eine Chance für solche Mitarbeiter, die von Unternehmen anderer Branchen mit gewissen Vorbehalten gesehen werden. Mütter mit kleinen Kindern zum Beispiel, Menschen mit Migrationshintergrund oder ältere Beschäftigte. Wer als Arbeitgeber zunächst testen will, ob auch diese Kandidaten für den dauerhaften Einsatz im Unternehmen geeignet sind, kann sie zunächst zeitlich befristet über einen Personaldienstleister einsetzen. Der hat den Zeitarbeitnehmer unter festem Vertrag und sorgt für Qualifizierung, Weiterbildung und Integration in das Kundenunternehmen.

Er kann bei Bedarf seinen Kunden aber auch in der Personalarbeit unterstützen. „Und genau das leisten wir schon längst“, stellte Sebastian Lazay, Vizepräsident des BAP und Geschäftsführer der Extra-Personalservice GmbH fest. „Kleine und mittelständische Betriebe können sich oft keine eigene Personalabteilung leisten, sind aber genauso wie große Unternehmen auf gute Personalarbeit angewiesen“, sagte Lazay. Dienstpläne für Mitarbeiter zu erstellen, sich um  Aus- und Weiterbildungsangebote zu kümmern und die Unternehmensleitung zu unterstützen, gute Leute ans Unternehmen zu binden, gehören zum Leistungsangebot der Personaldienstleister, betonte Lazay.

Die Notwendigkeit, sich auf die Veränderungen einer alternden Gesellschaft einzustellen, betonte Thomas Wünsche, Hauptgeschäftsführer der Agentur für Arbeit Dresden. „Durch den demografischen Wandel werden wir langfristig weniger Beschäftigte auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung haben“, so Wünsche. „Das bedeutet, dass wir offener sein müssen für Menschen, die nicht exakt dem Anforderungsprofil einer Stelle entsprechen.“ Die Agentur für Arbeit unterstütze Betriebe bei der entsprechenden Nach-Qualifizierung.

Auch Thomas Ott, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Dresden, betonte, dass Betriebe genauso wie die gesamte Region um qualifizierte Menschen werben müssen. Mit Programmen wie „Sachse komm zurück“ versuche man, der Abwanderung qualifizierter Kräfte etwas entgegen zu setzen. Kathrin Kretschmer, Personalleiterin des Pharma-Unternehmens Apogepha Arzneimittel GmbH, appellierte da auch an die Politik. „Der Standort Dresden war mal ein starker Pharma-Standort. Den gilt es zu erhalten“, so Kretschmer. Das expandierende Unternehmen stellt nicht nur Arzneimittel her, sondern ist auch in der Forschung aktiv. „Dafür brauchen wir Spezialisten“, stellte Kretschmer klar.

Gute Lebensbedingungen bietet die Region Dresden. Mit innovativer Personalarbeit gute Arbeitsbedingungen zu schaffen ist eine der großen Aufgaben, vor denen Personaler stehen. Attraktive Weiterbildungsangebote, Arbeitszeitmodelle, die auf die individuellen Bedürfnisse der Beschäftigten ausgerichtet sind und ein gutes Betriebsklima empfahl Sebastian Lazay als Instrumente der Mitarbeiterbindung. Dass sie wirken, belegt der Erfolg seines Personaldienstleistungsunternehmens, das auf die am Arbeitsmarkt begehrten Berufsgruppen Erzieher, Handwerker und Pflegekräfte spezialisiert ist.

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