29.01.2018 | Thomas Hetz zu der Anfrage der Linke-Abgeordneten Susanne Ferschl an die Bundesregierung

Thomas Hetz, Hauptgeschäftsführer Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister, BAP, Branchenverband Zeitarbeit
Thomas Hetz, Foto: Sandra Wildemann

"Fast jede zweite bei Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldete Vollzeitstelle ist ein Job in der Zeitarbeit." Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linke-Bundestagsabgeordneten Susanne Ferschl hervor, aus der das Redaktionsnetzwerk Deutschland zitierte. "Dringend notwendig sind jetzt gleicher Lohn für gleiche Arbeit ab dem ersten Einsatztag sowie ein Flexibilitätszuschlag von 10 Prozent und eine Höchstüberlassungsdauer von drei Monaten“, so Linken-Arbeitsmarktexpertin Ferschl. „Leiharbeit darf nur für Auftragsspitzen und Personalengpässe genutzt werden und nicht zur Ausweitung von Niedriglöhnen."

Thomas Hetz, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (BAP), erklärt dazu: "Die Linke-Bundestagsabgeordnete Susanne Ferschl begreift immer noch nicht, welche Bedeutung die Zeitarbeit für den deutschen Arbeitsmarkt hat. Die Zeitarbeitsbranche hat in den vergangenen Jahren immer wieder ihre Integrationsleistung für Menschen, die es am Arbeitsmarkt schwer haben – seien es Langzeitarbeitslose, Berufseinsteiger oder Menschen mit Migrationshintergrund – unter Beweis gestellt.  Der Arbeitsmarkt in Deutschland wächst rasant und wir haben eine so hohe Beschäftigung wie noch nie. Der Anteil der Zeitarbeitnehmer an abhängig Erwerbstätigen lag im Jahr 2008 bei 2,6 Prozent, im Jahr 2016 bei gerade einmal 2,7 Prozent. Der Anteil der Zeitarbeitnehmer am gesamten Arbeitsmarkt beträgt etwa 2,3 Prozent. Und das hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Diese entscheidende Größe wird von den Kritikern der Linken wie immer übersehen. Im Übrigen waren 20 Prozent der Zeitarbeitnehmer vor ihrer Tätigkeit in der Branche noch nie beschäftigt oder länger als ein Jahr beschäftigungslos. Die Bundesagentur für Arbeit gibt an, dass ein Viertel der Arbeitslosen, die aus der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) heraus ihre Arbeitslosigkeit beenden, dies durch Zeitarbeit erreicht. Die Äußerungen der Linken sind von vorgestern und der klägliche Versuch, Stimmung gegen flexible Beschäftigungsverhältnisse zu machen. Die Linke erträgt es nicht, dass die Zeitarbeit mittlerweile ein unverzichtbares Instrument für die deutsche Wirtschaft sowie ein attraktives Erwerbsmodell für Arbeitnehmer ist."
 

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