
Im Rahmen der vom Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister (BAP) initiierten Aktion „Praxistest Zeitarbeit“ informierten sich der Spitzenkandidat der FDP-Niedersachsen für die Bundestagswahl Christian Dürr und der FDP-Landtagskandidat Andreas Kuska beim BAP-Mitgliedsunternehmen timeleas in Delmenhorst über die Lage in der Zeitarbeitsbranche. Begrüßt wurden die beiden FDP-Politiker von Geschäftsführer Holger Moh.
Moh gab zunächst einen generellen Einblick in die Zeitarbeit und lenkte dann das Gespräch auf die Einschränkungen, die durch die Gesetzesänderungen seit dem 1. April 2017 entstanden sind. Der Unternehmer schilderte, dass die Aufträge der Kunden an zeitlich begrenzte Projekte gebunden seien, die in der Regel deutlich länger als 18 Monate dauerten. Sobald die Höchstüberlassungsgrenze erreicht sei, stünden das Zeitarbeits-, aber auch das Kunden-Unternehmen und die Zeitarbeitskräfte vor einem Problem. Damit schade das neue Gesetz gerade auch den Zeitarbeitnehmern, für die es eigentlich gedacht sei. „Das schlechte Image von Zeitarbeit ist überholt“, sagte Moh. „Trotz des Fachkräftemangels und des Umstandes, dass viel Geld für die Vermittlung von Fachkräften geboten wird, bleiben meine Elektriker bei mir.“
Personaldienstleister übernehmen „Brückenfunktion“
Für den FDP-Bundestagskandidaten Christian Dürr stellen Zeitarbeitsfirmen unter anderem eine „Brücke“ zwischen einer sehr konstanten Sockelarbeitslosigkeit und dem regulären Arbeitsmarkt dar. Auch deswegen machte er den Kritikern der Branche keine „Hoffnung, dass wir Zeitarbeit irgendwann abschaffen können“, sagte er. Zeitarbeit halte den Arbeitsmarkt flexibel. Der FDP-Landtagskandidat Andreas Kuska zog einen Vergleich zu anderen Ländern, in denen es eine starre Grenze zwischen Arbeitslosigkeit und Arbeit gebe – und kaum Zeitarbeit. Gerade dort sei die Arbeitslosigkeit sehr hoch. „Erstaunlich ist auch, dass es einen Fachkräftemangel gibt, auch in Delmenhorst – wir aber dennoch eine Arbeitslosenquote von elf Prozent haben. Das ist dann eine Frage der Qualifizierung“, meinte er.
Über die BAP-Aktion „Praxistest Zeitarbeit“
Wie funktioniert Zeitarbeit in der Praxis, wie arbeiten Zeitarbeitskräfte und was wird sich daran durch die neue Gesetzesreform ändern? Um Politikern direkte Antworten auf diese und andere Fragen zu liefern, hat der BAP im Jahr 2015 die Initiative „Praxistest Zeitarbeit“ ins Leben gerufen. Das Interesse von Seiten der Politik, sich vor Ort die Praxis der Zeitarbeit näher anzuschauen ist groß: Auch angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl nutzen zahlreiche Politiker unterschiedlichster Parteien die Gelegenheit, mit Zeitarbeits- und Kundenunternehmen sowie Zeitarbeitnehmern ins Gespräch zu kommen.
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