Der 360-Grad-Blick auf die Personalvermittlung und die unterschiedlichen Facetten der Branche war das zentrale Thema der neuen Folge des Zeitarbeits-Podcast "Liebe Zeitarbeit" von Daniel Müller, Kangaroo Personal-Dienstleistungen GmbH, mit dem Vorsitzenden des BAP-Verbandsbereichs Personalvermittlung (VBPV), Heinz Ostermann.
"Personalvermittlung ist ähnlich wie Zeitarbeit und doch nicht das Gleiche. Dies liegt unter anderem daran, dass die Kandidaten für eine Direkteinstellung bei einem Kundenunternehmen ganz andere Ansprüche haben als diejenigen, die in der Personaldienstleistung arbeiten und sich über die unterschiedlichen Einsätze freuen, weil sie immer wieder etwas Neues kennenlernen", erläuterte Ostermann. Daher lägen Personaldienstleister falsch, wenn sie "denken, dass sie die Personalvermittlung einfach so nebenbei mitmachen können." Auch die Kundenansprache sei für Personalvermittler anders, denn sie müssten Bewerberinnen und Bewerber aktiv per Active Sourcing oder klassisch per Stellenanzeigen ansprechen. Dies sei ein weiterer Unterschied zur Zeitarbeit, wo oftmals ein großer Bewerberpool zur Verfügung stehe und abgerufen werden könne.
Dass die Personalvermittlung eine immer größere Rolle auf dem Arbeitsmarkt spiele, würden dabei die aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes untermauern, betonte Ostermann. So sei ihr Umsatzanteil an den Personaldienstleistungen in Deutschland insgesamt in den vergangenen fünf Jahren von vier auf 16,4% angestiegen. Dabei seien Facharbeiter in der Personalvermittlung ebenso gefragt wie Spezialisten, denn "wir sind vor allem dort aktiv, wo Personalmangel herrscht. Es sind nicht mehr nur kaufmännische Berufe mit höheren Qualifikationen gefragt, sondern durch den Fachkräftemangel in Deutschland gibt es bei der Personalvermittlung mittlerweile keine Grenze mehr nach unten, was das Qualifikationsniveau betrifft". Fest stehe aber, dass "je knapper der Arbeitsmarkt ist und je schwieriger die Position zu besetzen ist, umso höher sind die Anstrengungen, die ein Personalvermittler unternehmen muss, um die geeignete Person zu rekrutieren", stellte Heinz Ostermann heraus.
Schließlich ging der VBPV-Vorsitzende noch eingehend auf ein wesentliches Ergebnis der neuen Studie "Barometer Personalvermittlung 2021" ein, und zwar auf die Bedeutung des Empfehlungsmarketings. Denn bei der Frage, wie die Kandidaten einen Personalvermittler auswählen würden, gaben über 50 Prozent an, sich auf Empfehlungen zu verlassen. "Dies zeigt eindrucksvoll die Bedeutung des Empfehlungsmarketings in der Personalvermittlung", so Ostermann, und müsste von den Unternehmen bei all ihren strategischen Überlegungen berücksichtigt werden.
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