02.03.2021 | Personaldienstleister blicken etwas positiver in die Zukunft

Wie die neuen Arbeitsmarktdaten der Bundesagentur für Arbeit (BA) zeigen, konnte sich zwar die Erholung der Beschäftigung in der Zeitarbeit im Dezember 2020 nicht fortsetzen, doch ist dies hauptsächlich auf den erwartbaren saisonalen Effekt am Ende eines Jahres zurückzuführen. Im Vorjahresvergleich zeigt sich, dass sich der prozentuale Rückgang zum Vorkrisenniveau weiter verkleinert hat. Der Zeitarbeitskräftebedarf ist im Februar 2021 saisonbereinigt stagniert. Das in den ifo-Konjunkturumfragen erfasste Stimmungsbild der Personaldienstleister signalisiert im Februar eine Verbesserung der Beschäftigten- und Umsatzerwartungen sowie eine unveränderte Geschäftslage.

Saisonaler Rückgang der Beschäftigtenzahl in der Zeitarbeit

Die Zahl der bei Zeitarbeitsunternehmen angestellten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat sich von 694.700 im November 2020 auf 664.000 im Dezember 2020 verringert. Damit sank die Beschäftigung um 30.700 Personen (-4,4 Prozent). Dies ist der erste Rückgang der Beschäftigtenzahl seit Mai 2020. Nachdem im November 2020 der Jahreshöchstwert erreicht wurde, verringerte sich die Beschäftigtenzahl nun wie üblich zum Jahresende. Da der saisonale Effekt im Dezember 2020 aber weniger stark ausfiel als im Vorjahr, verkleinerte sich der Rückgang der Beschäftigtenzahl im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 4,4 Prozent. Im November 2020 lag der Rückgang noch bei 6,3 Prozent, im Mai 2020 – zu Beginn der Corona-Krise – sogar bei 16,7 Prozent.

Damit nähert sich die Beschäftigtenentwicklung in der Zeitarbeit immer mehr an eine positive Wachstumsrate im Vorjahresvergleich an.

Abbildung 1:

Trotz Lockdown ermöglicht Zeitarbeit Chance für Arbeitslose

Im Dezember 2020 konnten deutlich mehr Arbeitslose eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der Zeitarbeit finden als im Vorjahresmonat. 26.747 Personen fanden den Weg in den Arbeitsmarkt durch einen Job in der Zeitarbeit, was einer Zunahme von 36,0 Prozent im Vergleich zu Dezember 2019 entspricht.  
Am sonstigen Arbeitsmarkt außerhalb der Zeitarbeit war der Anstieg mit 8,6 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat, weniger stark ausgeprägt – ein Bild, das sich während des gesamten 4. Quartals 2020 zeigte (siehe Abbildung 2).

Nachdem es im Frühjahr 2020, aufgrund des Lockdowns und einhergehenden Auftragseinbrüchen, sehr schwer war Arbeitslose in Beschäftigung zu bringen, gelang dies während des zweiten Lockdowns zum Ende des Jahres in der Zeitarbeit also deutlich besser. Die Zeitarbeitsbranche ist im Laufe der Corona-Krise robuster geworden. Außerdem hat sich die Situation im Verarbeitenden Gewerbe, als wichtige Einsatzbranche für Zeitarbeitskräfte, erheblich verbessert. Durch ansteigende Nachfrage aus dem Ausland war die Produktion in diesem Industriesektor im Dezember 2020 auf dem höchsten Niveau seit Beginn der Pandemie (saison- und kalenderbereinigt).

Abbildung 2:

Weniger Zugänge in Arbeitslosigkeit

Im Februar wurden 22.665 Personen arbeitslos, die zuvor in der Zeitarbeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren. Verglichen mit dem Vorjahresmonat fiel der Wert um 17,6 Prozent geringer aus. Damit setzt sich das positive Bild der vorangegangen Monate weiter fort. Seit Mai 2020 sinkt der 12-Monatsdurchschnitt kontinuierlich (siehe Abbildung 3).

Das Zugangsrisiko in Arbeitslosigkeit, das die Zahl der Zugänge in Arbeitslosigkeit ins Verhältnis zu den Beschäftigten setzt, ist saisonal bedingt von 3,0 Prozent im Dezember 2020 auf 4,3 Prozent im Januar 2021 gestiegen. Im Vorjahresmonat Januar 2020 war der Wert allerdings höher und lag bei 5,1 Prozent.

Abbildung 3:

Kein weiterer Rückgang beim Arbeitskräftebedarf

Im Februar 2021 wurden bei der BA 36.723 neue offene Arbeitsstellen aus der Zeitarbeitsbranche gemeldet (kalender- und saisonbereinigt). Mit einem Plus von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat blieb der Zeitarbeitskräftebedarf nahezu unverändert. Nachdem sich der Bedarf im Dezember 2020 und Januar 2021 noch verringert hatte, setzte sich der negative Trend also nicht weiter fort. Dies ist ein positives Zeichen – umso mehr angesichts der Tatsache, dass sich die deutsche Wirtschaft im Februar 2021 im vierten Monat des seit Herbst 2020 bestehenden Lockdowns befand.

Um den Arbeitskräftebedarf zu erreichen, der vor Beginn der Corona-Krise verzeichnet wurde, fehlen aktuell 15,4 Prozent (Februar 2020: 43.427 Stellen). 

Abbildung 4:

Weniger neue Anzeigen für Kurzarbeit

Im Februar 2021 wurde für 14.655 Beschäftigte aus der Personaldienstleistungsbranche konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Dies ist ein Rückgang im Vergleich zu Januar, in dem (nachträglich revidiert) 21.318 Kurzarbeiter gemeldet wurden. Die Zahl der Betriebe, von denen diese Anzeigen getätigt wurden, lag bei 522 (Januar: 672). Zum Vergleich: Der bisherige Höchstwert seit Beginn der Corona-Krise wurde im April 2020 erreicht – zu diesem Zeitpunkt hatten 6.900 Betriebe für 231.908 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt.
 
Anzeigen für Kurzarbeit müssen im Voraus bei der BA gemeldet werden, bevor ein Unternehmen die entsprechenden Mitarbeiter auch tatsächlich in Kurzarbeit schicken kann. Für die tatsächlich realisierte Zahl der Beschäftigten, die sich in Kurzarbeit befanden, liegen amtliche Werte bislang nur bis zum August 2020 vor. In diesem Monat befanden sich trotz der Lockerungen der damaligen Corona-bedingten Einschränkungen immer noch 63.721 Beschäftigte bei 4.620 Betrieben der Personaldienstleistungsbranche tatsächlich in konjunktureller Kurzarbeit. Auch wenn das ein deutlich niedrigerer Wert war als noch drei Monate zuvor (Mai 2020: 147.379 Beschäftigte bei 6.786 Betrieben), zeigt dies die anhaltend schwerfällige Auftragslage über die Sommermonate 2020.

Personaldienstleister blicken etwas positiver in die Zukunft

Nachdem sich die Geschäftslage der vom ifo Institut befragten Personaldienstleister im Januar 2021 leicht verschlechtert hatte, setzte sich der negative Trend nicht weiter fort. Stattdessen stagnierte die Geschäftslage nun eher, mit leichtem Aufwärtstrend. Der Saldo der Antworten, der einen Wert im Bereich von -100 (schlecht) bis +100 (gut) erreichen kann, erhöhte sich leicht von -24,3 im Januar auf -22,7 im Februar. Zum Vergleich: Die Geschäftslage lag damit nicht weit von dem Niveau entfernt, das vor einem Jahr, im Februar 2020 (-15,3), erzielt wurde – im letzten Monat vor Beginn der Corona-Pandemie. Damals war die Geschäftslage u.a. aufgrund von schwächelnder Industrieproduktion – und damit verringerter Nachfrage nach Zeitarbeitskräften im Verarbeitenden Gewerbe – eingetrübt.   

Die befragten Personaldienstleister hoben ihre Erwartungen im Februar 2021 an. Bei den Umsatzerwartungen erhöhte sich der Saldo von 2,6 auf 7,5 und bei den Beschäftigtenerwartungen von 5,6 auf 9,8. Damit liegen die Erwartungen weiterhin im positiven Bereich und die Unternehmen gehen im Durchschnitt davon aus, dass sich die Umsätze und die Beschäftigung in den kommenden Monaten erhöhen werden.

Abbildung 5:

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