Lohnmotor Zeitarbeit

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hat gewürdigt, dass die Zeitarbeitgeber den DGB-Gewerkschaften bereits lange vor Ablauf der Tarifverträge im November 2013 neue Verhandlungen über Lohnerhöhungen angeboten haben. Vor der Bundespressekonferenz in Berlin sagte er am Donnerstag, dass die Löhne in der Zeitarbeit nach bis zu 5,4 Prozent im Vorjahr auch 2012 um bis zu sieben Prozent steigen könnten: "Unabhängig davon haben wir den Gewerkschaften bereits vor längerer Zeit angeboten, vor Ablauf dieser Tarifverträge deutliche Verbesserungen zugunsten der Zeitarbeitnehmer tarifvertraglich zu vereinbaren", betonte der 73-Jährige.

In Sachen Equal Pay signalisierte Hundt Kompromissbereitschaft: "Wir können uns vorstellen, dass wir unter Berücksichtigung entsprechender Einarbeitungszeiten eine stufenweise tarifvertragliche Anpassung an ein Equal Pay erreichen können."

Hundt drückte sein Unverständnis darüber aus, dass die Gewerkschaften "erst jetzt in konkrete Tarifverhandlungen mit den Zeitarbeitgeberverbänden eintreten". Die Arbeitgeber hatten dies, so erinnerte Hundt, "bereits vor fast einem Jahr angeboten".

Gleichzeitig bekräftige Hundt die Bereitschaft für "eine tarifvertragliche Regelung zur stufenweisen Anpassung der Vergütung an die Bezahlung der Stammarbeitnehmer". Hundt würdigte die zwischen dem BAP und der IGBCE vereinbarte stufenweise Anpassung an Equal Pay: "Diese Vereinbarung soll Grundlage eines Tarifvertrages werden, um in Stufen – beginnend nach drei Monaten Einsatzzeit im gleichen Betrieb – eine Anpassung an ein Equal Pay vorzunehmen."

Zeitarbeit werde sich verteuern

Für die Arbeitgeber sei Zeitarbeit "kein Mittel zum Lohndumping", sondern ein "Instrument der Flexibilität". Dieter Hundt: "Wir wissen, dass sich die Zeitarbeit durch die von uns angebotenen Regelungen erheblich verteuern wird." Sie werde aber als Flexibilitätsinstrument eine "wachsende Bedeutung" haben. "Dass die Unternehmen in der Krise Zeitarbeit abgebaut und nach der Krise Zeitarbeit wieder aufgebaut haben, ist gerade ein Beleg dafür, dass die Arbeitgeber die Zeitarbeit als Ausgleichsinstrument bei schwankenden Auftragssituationen einsetzen", so Hundt.

Eines müsse aber bei aller Bereitschaft zu Branchenzuschlägen klar sein: "Natürlich wird ein vorübergehend eingesetzter Zeitarbeitnehmer nicht den Lohn eines Stammarbeitnehmers erreichen können, der seit vielen Jahren im Betrieb tätig ist und ein entsprechendes betriebliches Know-how hat."

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