Kürzlich ist die von der Bundesagentur für Arbeit (BA) herausgegebene Publikation "Aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit" in ihrer neuesten Ausgabe erschienen, die einen detaillierten Überblick über relevante Daten und Zahlen der Branche beinhaltet. Im Jahresdurchschnitt 2018 waren demnach rund eine Million Zeitarbeitnehmer in Deutschland beschäftigt. Somit nahm ihre Zahl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 32.000 (-3 Prozent) ab, so dass der Anteil der Zeitarbeitnehmer an allen Beschäftigten auf 2,6 Prozent sank.
Sebastian Lazay, Präsident des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (BAP), kommentiert die neuen BA-Zahlen wie folgt:
"Die Personaldienstleister mussten schon seit Längerem rückläufige Zahlen bei den Beschäftigten feststellen, weshalb die Branche auch als Frühindikator gilt. Bei differenzierter Betrachtung sehen wir allerdings einen zweigeteilten Markt: Auf der einen Seite Rückgänge sowohl im industriellen als auch im geringqualifizierten Bereich. Demgegenüber stehen der höherqualifizierte Bereich und der Dienstleistungssektor, aus dem unsere Mitglieder sogar Zuwächse melden. In Teilen ist die Situation also schon angespannt."
Rückgänge bedingt durch konjunkturelle Eintrübung und Personalengpässe
Für die Rückgänge der Zeitarbeitskräfte sind für Lazay vor allem zwei Faktoren ausschlaggebend: "Zum einen die unsichere Auftragslage der Kundenunternehmen, bedingt durch die derzeitige konjunkturelle Eintrübung, und zum anderen die branchenübergreifenden Personalengpässe, bedingt durch den demografischen Wandel. Erschwerend kommen die jüngsten gesetzlichen Neuregelungen des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes hinzu, die es der Zeitarbeitsbranche schwer machen, ihre Kernkompetenz auszuüben, nämlich sowohl für gut- als auch für weniger qualifizierte Menschen einen passenden Arbeitsplatz zu finden. Zumindest in diesem Punkt könnte die Politik nachbessern und aufhören, die Branche immer weiter zu regulieren und sie stattdessen als unverzichtbaren Bestandteil des deutschen Arbeitsmarktes begreifen."
Lazay im Handelsblatt-Interview
Die aktuelle Situation, bei der die Zeitarbeit gleichzeitig mit Entlassungen und Fachkräftemangel zu kämpfen hat, schilderte Sebastian Lazay auch dem Handelsblatt in einem Interview (Printausgabe 29.07.2019). Hier ging er auch auf dem Umstand ein, dass es insbesondere dann problematisch wird, wenn Kunden sich in kurzer Zeit in großer Zahl von spezialisierten Zeitarbeitern trennen: "Das Zeitarbeitsunternehmen kann dann ja nicht Hunderte Bandarbeiter einfach zu Bürokräften umschulen", so Lazay im Hinblick auf die Umwälzungen u.a. bei der Autoindustrie.
Häufigste Beschäftigungsfelder in der Zeitarbeit
Die Statista-Infografik vom Juli 2019 veranschaulicht die häufigsten Beschäftigungsfelder von Zeitarbeitern: 27 Prozent in Verkehr und Logistik, gefolgt von der Metallerzeugung und -bearbeitung mit 12,8 Prozent sowie der Maschinen- und Fahrzeugtechnik mit 8,5 Prozent.
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