26.07.2021 | IW-Studie: Zuwanderung dringender denn je zur Sicherung des Arbeitskräftepotenzials benötigt

Durch den demografischen Wandel und die Alterung der bundesdeutschen Gesellschaft werden Zuwanderinnen und Zuwanderer mehr denn je benötigt, damit das Arbeitskräftepotenzial in Deutschland zumindest konstant gehalten werden kann. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, wie angespannt die Lage inzwischen ist.

Würden zugewanderte Menschen ab sofort ausbleiben, würde die Zahl der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter dem IW zufolge bis 2024 im Durchschnitt aller Stadt- und Landkreise um rund vier Prozent sinken. Um den demografischen Effekt abzufedern, müssten dabei in der aktuellen Dekade jährlich 300.000 bis 400.000 mehr Personen zuwandern im Vergleich zu jenen, die den Arbeitsmarkt verlassen. Gesucht werden dabei vor allem qualifizierte Fachkräfte, wobei der Arbeitskräftemangel und der damit verbundene Bedarf an Zuwanderung in den Branchen Handwerk, Pflege, Erziehung und Technik besonders eklatant ist. Angesichts der Studienergebnisse fordert das IW dazu auf, dass sich Deutschland deutlich stärker als bisher um qualifizierte Zuwanderung kümmern sollte.

Öffnung der Fachkräfterekrutierung aus Drittstaaten auch für die Zeitarbeit

Der BAP fordert nicht erst seit dem 2019 beschlossenen Fachkräfteeinwanderungsgesetz eine Öffnung der Fachkräfterekrutierung aus Drittstaaten auch für die Zeitarbeit. Personaldienstleister sind auf die Rekrutierung qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Ausland spezialisiert. Deshalb ist es umso weniger nachvollziehbar, dass aufgrund des Paragraf 40 des Aufenthaltsgesetzes der Zeitarbeit weiterhin verwehrt bleibt, Fachkräfte mit einer klassischen Berufsausbildung außerhalb der EU zu gewinnen. Dies ist diskriminierend und kurzsichtig, denn viele kleine und mittelständische Unternehmen haben nicht die Ressourcen, um passende Arbeitskräfte im Nicht-EU-Ausland zu suchen.
Zudem könnten die Zeitarbeitsunternehmen den für den digitalen Wandel dringend benötigten Fachkräften, die jedoch des Öfteren im Projektbereich nur für kürzere Zeit gebraucht werden, eine langfristige Beschäftigungsperspektive in Deutschland bieten. Die Personaldienstleister mit ihrem Know-how und ihrer Expertise im Recruiting wären hier der ideale Lösungsweg. Zudem hat sich die Zeitarbeit bereits seit Jahren als erfolgreicher Integrationsdienstleister bewiesen. Bestes Beispiel: Etwa ein Drittel der arbeitslosen Geflüchteten fanden eine Beschäftigung in der Zeitarbeit. Dabei geht die Integrationsleistung, die von keiner anderen Branche und kaum einem der offiziellen Arbeitsmarktinstrumente erreicht wird, über die reine Beschäftigung hinaus. Sie umfasst oftmals z.B. die enge Betreuung bei Behördengängen und die Unterstützung bei Übersetzungen. Daher ist es paradox, ausgerechnet diesem Wirtschaftszweig die Anwerbung von Fachkräften außerhalb der EU zu untersagen.  
 

Zur vollständigen Studie des IW

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