IW Köln veröffentlicht Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung der Zeitarbeit

15 Prozent des deutschen Wirtschaftswachstums im Jahr 2010 entfallen rechnerisch auf Zeitarbeitnehmer – damit haben sie etwa jeden siebten Euro des Aufschwungs des Jahres 2010 erwirtschaftet und es so den Kundenunternehmen ermöglicht, nach dem unerwartet starken Auftragseingang schnell wieder die Produktion hochzufahren und Stammbeschäftigung zu sichern. Dies ist eines der wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) zur Bedeutung der Zeitarbeit. Im Auftrag des Bundesarbeitgeberverbands der Personaldienstleister (BAP) hat das IW Köln damit erstmals die Effekte der Branche auf volks- und betriebswirtschaftliche Parameter untersucht.

BAP-Präsident Volker Enkerts erklärt zu den Erkenntnissen: "Zeitarbeit – das ist reguläre, vollwertige, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, die zu fast 100 Prozent nach Tarifverträgen bezahlt wird. Angesichts eines Zeitarbeitnehmeranteils von etwas über zwei Prozent an allen Erwerbstätigen zeigt die Modellrechnung die wesentlich höhere volkswirtschaftliche Bedeutung der knapp 900.000 Zeitarbeitnehmer bei der Bewältigung der Wirtschaftskrise. Unsere Branche hat den Unternehmen geholfen, die Krise zu meistern und das für den aktuellen Aufschwung benötigte Personal schneller zu finden. Ohne Zeitarbeit wären die Folgen der Krise gravierender gewesen, und sie hätten länger angedauert. Denn mit Alternativen für Zeitarbeit, wie etwa Überstunden, hätte man das stark gewachsene Auftragsvolumen der deutschen Wirtschaft nicht entsprechend bewältigen können. Die wirtschaftliche Bedeutung der Zeitarbeit für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und die Sicherung von Stammbeschäftigung geht also weit über ihren direkten Anteil von gut zwei Prozent hinaus."

Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des IW Köln, betont: "Der wichtigste Grund für den Einsatz von Zeitarbeit in Kundenunternehmen ist, die personalpolitische Flexibilität zu erhöhen – auch weil die Unternehmen, die Zeitarbeit nutzen, in einem eher wechselhaften Geschäftsumfeld agieren. Weitere bedeutende Motive sind die rasche Verfügbarkeit von Arbeitskräften sowie deren spätere Übernahme in die Stammbelegschaft. Kostengründe – so sie überhaupt relevant sind – spielen hingegen bei der Nutzung von Zeitarbeit eine untergeordnete Rolle."

Gerade diejenigen Unternehmen, die den Aufschwung tragen, sind besonders stark auf die Flexibilität der Zeitarbeit angewiesen. Zusätzlich erweist sich, dass Unternehmen mit Zeitarbeit deutlich stärker internationalisiert und innovativer sind und mehr Forschung und Entwicklung als die Vergleichsgruppe ohne Zeitarbeitnehmer betreiben. Damit stärken die Unternehmen, die Zeitarbeit einsetzen, nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland, so das IW. Zugleich startet der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister (BAP) heute die Kommunikationskampagne "Einstieg.Aufstieg.Wachstum." mit Großflächenplakaten, die schwerpunktmäßig in Berlin zu sehen sind. Ziel ist es, den Nutzen und die Vorteile von Zeitarbeit deutlich zu machen: für den individuellen Arbeitnehmer, aber auch für die Wirtschaft insgesamt. Im Mittelpunkt stehen echte Zeitarbeitnehmer mit ihren persönlichen Geschichten. Die komplette IW-Studie steht unter www.einstieg-aufstieg-wachstum.de zum Herunterladen bereit.

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