Auf dem Ausbildungsmarkt herrscht in Deutschland eine paradoxe Situation. So blieben im Jahr 2018 fast 58.000 Ausbildungsplätze unbesetzt, zugleich konnten aber rund 80.000 Jugendliche keinen Ausbildungsplatz finden. Jene Betriebe, die ihre Lehrstellen nicht besetzen können, müssen ihre Arbeitskräfte daher auf dem Arbeitsmarkt rekrutieren, statt eigenen Fachkräftenachwuchs auszubilden. Jugendliche, die nicht auf eine Alternative zur Ausbildung ausweichen, laufen hingegen Gefahr, ganz ohne berufliche Qualifikation in die Arbeitswelt zu starten.
Vor diesem Hintergrund hat die Initiative "Chance Ausbildung" der Bertelsmann Stiftung nun ein Positionspapier veröffentlicht, welches bildungspolitische Handlungsvorschläge unterbreitet, um die Ausbildungsbetriebe zu stärken und weitere Betriebe für die duale Ausbildung (zurück)zugewinnen. Die Kernforderungen lauten darin:
• Bund und Länder müssen die Förderangebote niedrigschwellig gestalten und auf den Bedarf der Jugendlichen und Betriebe ausrichten.
• Bund und Länder müssen die bestehenden Förderlücken und unklaren Zuständigkeiten beseitigen – auch durch Gesetzesanpassungen.
• Berufsschulen und Betriebe müssen die Dualität der Ausbildung durch neue Formen der Lernortkooperation und gemeinsame Fortbildungen stärken.
• Der Staat muss die Lücken im betrieblichen Ausbildungssystem durch öffentlich geförderte Ausbildungsplätze schließen.
Gerade weil die eigene Ausbildung für die Unternehmen eine zentrale Säule bei der Fachkräftesicherung ist, gehen die Personaldienstleister bereits seit über zehn Jahren mit gutem Beispiel voran und bieten mit der Personaldienstleistungskauffrau bzw. dem Personaldienstleistungskaufmann (PDK) einen eigenen Ausbildungsberuf an. Mittlerweile haben bereits über 7.000 PDK-Auszubildende ihre Prüfung erfolgreich abgelegt und der PDK befindet sich konstant unter den Top 100 der am stärksten gefragten Ausbildungsberufe in Deutschland.
Bild: © BAP; Foto Alex Muchnik
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