
Dass die Zeitarbeit auch Personen, die es besonders schwer am Arbeitsmarkt haben – wie Langzeitarbeitslose, Geringqualifizierte oder Migranten – in Beschäftigung bringen kann, stellt die Branche seit Jahren unter Beweis. Bestätigt wird die Rolle der Zeitarbeit als Arbeitsmarktinstrument nun auch in einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA), die der Branche bescheinigt, „Perspektiven“ zu „eröffnen“ – insbesondere für Ausländer.
In der Studie wurden Personen gegenübergestellt, die aus der Arbeitslosigkeit kommend einen Job in der Zeitarbeit aufnahmen, sowie Arbeitslose, die keine Tätigkeit in der Branche begannen. Die IAB-Forscher prüften im Zeitraum 2005 bis 2014, wie häufig ein Zeitarbeitnehmer anschließend ein anderes Beschäftigungsverhältnis außerhalb der Branche aufnahm. Dabei kam das Institut zu dem Ergebnis, dass nach Beendigung einer Tätigkeit in der Zeitarbeit die Chancen auf ein Beschäftigungsverhältnis außerhalb der Branche sowohl für Deutsche als auch Ausländer stiegen. Während die Wahrscheinlichkeit hierbei bei deutschen Arbeitslosen um 15 Prozent zunahm, erhöhte sich diese laut IAB bei arbeitslosen Ausländern „im Durchschnitt um 17 Prozent, bei türkischen Arbeitslosen um 18 Prozent“. Ausländer aus einem der Staaten des Westbalkans profitieren jedoch kaum von diesem Effekt, was dem IAB zufolge möglicherweise an einem ungeklärtem Aufenthaltsstatus lag oder weil „diese Personengruppen in Erwartung einer Heimkehr gar nicht nach einer anderweitigen Beschäftigung Ausschau gehalten haben“.
So kommen die Forscher auch zu dem Ergebnis, dass „Personen, die aus Arbeitslosigkeit eine Beschäftigung in der Zeitarbeitsbranche aufnehmen […] später von der Erfahrung in der Zeitarbeitsbranche“ profitieren. Wie es in der Studie heißt, können Zeitarbeitnehmer nicht nur Qualifikationen erwerben, sondern auch Netzwerke zu potenziellen Arbeitgebern außerhalb der Branche knüpfen. Vorteilhaft ist dabei insbesondere für Migranten, dass sie „leichter Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten und die deutsche Sprache schneller erlernen“ sowie die deutsche Unternehmenskultur kennenlernen, schreiben die IAB-Forscher. Außerdem könne der neue Arbeitgeber aufgrund der Tätigkeit in der Zeitarbeit die Produktivität und Kenntnisse des Bewerbers besser einschätzen. So kann dem Institut zufolge durch die Beschäftigung bei einem Zeitarbeitsunternehmen „dann auch die Suche nach einem Job außerhalb der Branche gelingen“.
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