15.03.2019 | "Fehler können Chancen sein, wenn daraus wirklich etwas gelernt wird"

BAP-Präsident Sebastian Lazay; © VBG

Im Fokus des diesjährigen Branchentreffs Zeitarbeit der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) in der industriehistorischen Kulisse des Landschaftsparks Duisburg-Nord, standen insbesondere die Leistungen und Angebote der VBG, wie zum Beispiel ein neues, innovatives Erhebungsinstrument für die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen von Zeitarbeitnehmern.

Unter dem Titel "Wie aus Fehlern Chancen entstehen können", sprach Sebastian Lazay, Präsident des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister e.V. (BAP), in seinem Vortrag über moderne Unternehmenskultur. Dabei machte er deutlich, dass "Fehler, vor allem aber Irrtümer, tatsächlich Chancen sein können. Dies ist dann der Fall, wenn daraus wirklich etwas gelernt wird." Dieser Lernprozess würde sowohl die Mitarbeiter als auch die Unternehmen betreffen.

Konstruktive Fehlerkultur statt Bestrafung

Eine konstruktive Fehlerkultur würde jedoch nicht nur die Fehlerminimierung fördern, sondern sei auch ein Wettbewerbsvorteil bei der Mitarbeitergewinnung. Gerade jüngere Mitarbeiter, so zeigten aktuelle Studien auf, legten demnach großen Wert auf den konstruktiven Umgang mit Fehlern im Unternehmen.

"Wichtig ist dabei, dass Fehler nicht mehr vertuscht und verleugnet, sondern offen angesprochen werden. Mitarbeitern darf bei Fehlern nicht gleich der Kopf abgerissen werden", forderte Lazay. Dabei gäbe es bestimmte Faktoren, die vonnöten sind, um aus Fehlern zu lernen. Hierzu zählten die sachliche Analyse der Fehler, die Ermittlung der Ursachen und das Ergreifen von Maßnahmen, um eine Wiederholung zu vermeiden.

Mit Blick auf die Zeitarbeitnehmer betonte Lazay, dass diese "mit unterschiedlichen Fehlerkulturen in Kundenbetrieben umgehen. So sammeln sie eben nicht nur Berufserfahrung auf fachlicher Ebene, sondern stärken auch ihre Sozialkompetenz. Wir tun gut daran, ihre Leistung in jeder Hinsicht wertzuschätzen."  

Grenze der Tolerierbarkeit

Allerdings habe die konstruktive Fehlerkultur auch ihre Grenzen. So seien Fehler, die Unternehmen in Gefahr brächten, nicht tolerabel. Wo genau die Grenze der Tolerierbarkeit liegt, müsse jeweils von Fall zu Fall individuell entschieden werden. Mit Blick auf die Zeitarbeit stellte Lazay in seinem Vortrag heraus, dass die konstruktive Fehlerkultur hier auf mehr hemmende Faktoren als in anderen Wirtschaftsbereichen treffe. Gründe seien sowohl die schwierigen gesetzlichen Rahmenbedingungen und das typische Dreiecksverhältnis der Zeitarbeit als auch der große Anteil Geringqualifizierter und ausländischer Arbeitnehmer in der Branche.

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