
Angesichts des immer größer werdenden Fach- und Arbeitskräftemangels, der Digitalisierung und Automatisierung der Arbeitswelt und des demografischen Wandels legte die Regionalkonferenz SÜD "ARBEIT & PERSONAL" des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister e.V. (BAP) im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg einen besonderen Schwerpunkt auf zentrale Fragen rund um die Personalthematik und bot den rund 300 Teilnehmern hierzu ein abwechslungsreiches Vortragsprogramm.
So erläuterte im Anschluss an die Begrüßung durch den BAP-Repräsentanten Süd, Richard Hofmann, der Leiter des Geschäftsbereiches Berufsbildung des Kooperationspartners IHK Nürnberg für Mittelfranken, Stefan Kastner, dass die duale Ausbildung von Nachwuchskräften im eigenen Betrieb ein gutes Rezept gegen den Fachkräftemangel sei und verwies hierbei insbesondere auf das enorme Potenzial der Ausbildung zum Personaldienstleistungskauffrau/-mann (PDK). Management-Beraterin und Change-Expertin Susanne Nickel zeigte unter dem Schlagwort "New Work" auf, wie Unternehmen sich strategisch ausrichten sollten, um auch künftig Arbeitskräfte finden und binden zu können. Deutlich machte sie, dass hierfür die Etablierung einer modernen und zukunftsfähigen Unternehmenskultur unerlässlich sei und die Arbeitgeber auf die Bedürfnisse der Kandidaten eingehen müssten. Dass die Verantwortung für die optimale Arbeitsgestaltung aber nicht nur bei der Organisation selbst, sondern bei jedem einzelnen Mitarbeiter liege, stellte Dr. Colin Roth, Geschäftsführender Gesellschafter von BlackBox/Open, heraus. Erforderlich sei hierfür insbesondere das Arbeitsengagement der Mitarbeiter, das ein wesentliches Bindungselement zum Unternehmen darstelle.
Ein probates Mittel gegen den Arbeitskräftemangel ist die Integration von Geflüchteten und Langzeitarbeitslosen. Welche enorme Leistung die Personaldienstleister hierbei als Integrationsdienstleister seit Jahren erbringen, betonte Daniel Terzenbach, Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit, denn "die Zeitarbeit hat bei der Integration den besten Job gemacht." Keine andere Branche habe annähernd so viele Geflüchtete und Langzeitarbeitslose in den Arbeitsmarkt gebracht und "ihnen eine Beschäftigung jenseits der Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit verschafft. Das muss auch politisch anerkannt werden", forderte Terzenbach.
Mit Barbara Fuchs, wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen im Bayrischen Landtag, und Ministerialdirektor Michael Höhenberger, Amtschef im Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, setzten politische Vertreter aus der Region mit ihren Impulsvorträgen wichtige Akzente. Höhenberger machte deutlich, wie sehr sich der Ruf der Zeitarbeit gewandelt habe. Sie sei "ein ganz wichtiges Instrument für den Arbeitsmarkt in Deutschland und Unternehmen brauchen sie, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Mit fairen Bedingungen und guten Löhnen gehört sie zum Arbeitsmarkt wie jede andere Branche auch". Fuchs bekräftigte, dass die Zeitarbeit für viele Menschen "Türen öffnet, die sonst verschlossen blieben" und somit auch gesellschaftspolitisch eine wichtige Rolle einnimmt.
Über aktuelle rechtliche Entwicklungen informierten schließlich die BAP-Rechtsexperten Elena Irnsperger und Alexander Schalimow, wobei der Fokus auf der Beschäftigung von Ausländern in der Zeitarbeit, dem Befristungsrecht sowie dem Urlaubsrecht lag. Durch das Programm der Veranstaltung führte Markus Othmer, vielen Teilnehmern als Gesicht und Stimme der ARD-Sportschau bekannt.
Die Regionalkonferenz SÜD war Teil einer neuen Veranstaltungsreihe des Verbandes. Diese bietet jährlich in den vier BAP-Regionen Nord, Süd, Ost und West spannende Redner und aktuelle Trends rund um die Themen Arbeit und Personal mit direktem Praxisbezug.
Fotos: Dirk von Honnerlagengrete
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