Über alle Qualifikationsebenen ist festzustellen, dass das persönliche Vorstellungsgespräch dem digitalen Gespräch nach und nach weicht. Als Bewerber muss ich mich darauf einfach einstellen
Vorsitzender des Verbandsbereichs Personalvermittlung (VBPV) im BAP
Durch die Corona-Pandemie ist Remote Work für viele Beschäftigten in Deutschland zum Standard geworden. Immer häufiger kommt es dabei auch dazu, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilweise weit entfernt vom Sitz ihres Arbeitgebers im Homeoffice tätig sind. Diese Entgrenzung der Arbeit durch die Digitalisierung hat Vor- und Nachteile, betont Heinz Ostermann, Vorsitzender des Verbandsbereichs Personalvermittlung (VBPV) im BAP, in einem dpa-Interview. So ermögliche die Arbeit im Homeoffice für viele Beschäftigte einerseits viel Flexibilität. "Andererseits dürfen aber jene nicht vergessen werden, die nicht in einem Bürojob arbeiten, und weiter zur Arbeit pendeln müssen. Gerade diese Berufspendler haben derzeit mit steigenden Kosten zu kämpfen. Das wird für diese Gruppe der Berufstätigen zunehmend zu einem Hemmnis."
Mit Blick auf weitere Bewerbertrends für 2022 erläutert Ostermann, dass Jobwechsler derzeit grundsätzlich gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt besäßen. Denn "der Fachkräftemangel hat auch während Corona über fast alle Qualifikationsebenen nicht nachgelassen. Als Bewerber würde mich das zuversichtlich stimmen." Beim Bewerbungsprozedere müsse dann damit gerechnet werden, dass der gesamte Prozess weitestgehend digital verlaufe. "Das gilt nicht nur für Hochqualifizierte. Über alle Qualifikationsebenen ist festzustellen, dass das persönliche Vorstellungsgespräch dem digitalen Gespräch nach und nach weicht. Als Bewerber muss ich mich darauf einfach einstellen“, verdeutlicht Ostermann. Dies sei auch ein wesentliches Ergebnis der Studie "Barometer Personalvermittlung 2021 – Wachstumspotenziale für ein modernes Recruiting", die einen 360-Grad-Blick auf die Personalvermittlungsbranche wirft. Die Personalmarktforschung index Research hatte hierfür im Auftrag des VBPV 1.000 Kandidaten (Arbeitnehmer), über 500 Unternehmen und knapp 300 Personalvermittler zu aktuellen Trends auf dem Arbeitsmarkt für die Studie befragt.