
Aktuelle Entwicklungen rund um die Zeitarbeitsbranche waren ein zentrales Thema der neuen Folge des Zeitarbeits-Podcasts "Liebe Zeitarbeit" von Daniel Müller, Kangaroo Personal-Dienstleistungen GmbH, mit Florian Swyter. Dabei machte der BAP-Hauptgeschäftsführer mit Blick auf das Arbeitsschutzkontrollgesetz und das damit verbundene weitgehende Verbot der Zeitarbeit in der Fleischindustrie deutlich, sich gegen dieses Gesetz auch weiter zur Wehr zu setzen: "Es ist völlig ungeeignet und aus einer emotionalen Stimmung heraus entstanden. Aber wir geben uns unserem Schicksal nicht her", betonte Swyter kämpferisch. Daher unterstütze der BAP zusammen mit dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. (iGZ) eine Verfassungsklage von vier betroffenen Zeitarbeitsunternehmen als Beschwerdeführer vor dem Bundesverfassungsgericht. Unabhängig vom Urteil des Gerichtes gehe es vor allem darum "der Politik zu signalisieren, dass wir gegen reflexhafte Verbote kämpfen. Hier sind Missstände in der Fleischwirtschaft passiert, die keinerlei Berührungspunkte zur Zeitarbeit haben. Aber trotzdem ist es unsere Branche, die getroffen wird. Dagegen wehren wir uns", bekräftigte Swyter und unterstrich: "Der Wirtschaft durch ein solches Gesetz die Flexibilität der Zeitarbeit nehmen zu wollen, ist auch gesamtwirtschaftlich Unsinn."
Ein weiteres Thema des Podcasts war die Höchstüberlassungsdauer und damit verbunden auch ein Ausblick auf die kommende Bundestagswahl im September dieses Jahres. "Bei der Höchstüberlassungsdauer besteht eindeutig Handlungsbedarf. Es besteht kein Grund, sie aufrechtzuerhalten. Ganz im Gegenteil, sie sorgt im schlechtesten Fall dafür, dass Zeitarbeitnehmer wie im Krisenjahr 2020 vom Kundenbetrieb abgemeldet und in Kurzarbeit oder sogar in die Arbeitslosigkeit geschickt werden müssen, obwohl der Kunde weiterhin gerne an dem Zeitarbeitnehmer festgehalten hätte", machte Florian Swyter klar. Allerdings hänge mit Blick auf die weitere Entwicklung bei der Höchstüberlassungsdauer vieles vom Ergebnis der Bundestagswahl im September dieses Jahres und der Zusammensetzung der neuen Bundesregierung ab. Denn "je linker die Regierungskoalition ist, desto schwieriger wird es, dieses Vorhaben anzugehen." Eine Konstellation grün-rot-rot würde nicht nur für die Zeitarbeit, sondern für die gesamte Wirtschaft heftigen Gegenwind bedeuten.
Schließlich debattierte Swyter im Gespräch mit Moderator Daniel Müller auch die Funktionsweise und den Stellenwert von politischer Lobbyarbeit im BAP, denn es sei eine facettenreiche Kernaufgabe des Verbandes, sich mit Politik auseinanderzusetzen. Dabei "ist es erstaunlich, wie wenig Wissen über die Zeitarbeit in de Politik vorhanden ist. Daher sind Gespräche mit Politikern häufig mit viel Aufklärungsarbeit verbunden." So sei beispielsweise der Unterschied zwischen Zeitarbeit und Werkverträgen vielerorts ebenso wenig bekannt wie die Tatsache, dass die Zeitarbeit die Branche mit der höchsten Tarifbindung in Deutschland ist.
Abschließend betonte der BAP-Hauptgeschäftsführer mit Blick auf die ehrenamtliche Arbeit im Verband, dass "die Bedeutung des Ehrenamtes gar nicht hoch genug geschätzt werden kann. Denn wir im BAP brauchen den stetigen Austausch mit all denen, die mit den gesetzlichen Regelungen zur Zeitarbeit Tag für Tag unmittelbar zu tun haben."
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