05.05.2020 | Corona-Pandemie gefährdet Berufsausbildung

++ "Allianz für Ausbildung in Corona-Zeit" kämpft für Erhalt der Ausbildungsplätze. Auch PDK-Ausbildung betroffen. 10-Punkte-Programm des DIHK. ++

Wenn in Unternehmen in Zeiten von Corona die Umsätze einbrechen und Arbeitgeber für ihre Arbeitnehmer massenhaft Kurzarbeitergeld beantragen, müssen auch die Auszubildenden um ihren Ausbildungsplatz fürchten. Es besteht die Gefahr, dass wegen der Pandemie ein Jahrgang entsteht, in dem Ausbildungsplätze auf breiter Front wegbrechen. Um hier Abhilfe zu schaffen, haben Bund und Länder mit Gewerkschaften und Unternehmerverbänden die "Allianz für Ausbildung in Corona-Zeit" geschlossen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagte am Montag in Mainz, in Abstimmung mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier und Bildungsministerin Anja Karliczek (beide CDU) werde es Ende Mai ein entsprechendes Treffen der Allianz geben.

Personaldienstleister tragen Verantwortung auch für Azubis

Auch die Zeitarbeitsbranche kämpft um den Erhalt ihrer Auszubildenden. Die Arbeitgeber in der Branche haben für mehr als ein Drittel aller Beschäftigten Kurzarbeit angemeldet und die Nachfrage nach neuen Zeitarbeitskräften ist laut BA-Stellenindex auf ein Rekordtief gesunken.

Seit mittlerweile zwölf Jahren bieten die Personaldienstleister mit der Personaldienstleistungskauffrau bzw. dem Personaldienstleistungs-kaufmann (PDK) einen eigenen Ausbildungsberuf an. Die PDK-Ausbildung befindet sich seit Jahren konstant unter den Top 100 der am stärksten gefragten Ausbildungsberufe in Deutschland. 2019 entschieden sich erneut mehr Azubis für den PDK als beispielsweise für eine Ausbildung als Mediengestalter, Tierpfleger oder Hotelkaufmann/-frau.

DIHK mit 10-Punkte-Programm

Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat die schwere Lage der mehr als 400.000 Ausbildungsbetriebe hierzulande erkannt und konkrete Vorschläge in einen 10-Punkte-Programm zusammengefasst. Vor dem Hintergrund fehlender Einnahmen und geschlossener Berufsschulen werde es "von Tag zu Tag schwieriger, Ausbildung aufrechtzuerhalten und Ausbildungsplätze für das kommende Ausbildungsjahr anzubieten" warnt der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks.

Der DIHK schlägt unter anderem vor, Kurzarbeitergeld auch für Azubis ohne Einschränkungen zu ermöglichen. Die Zahlung eines Ausbildungsbonus für Betriebe, die zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen, könne ein zusätzlicher Baustein sein. Und Berufsschulen müssten so bald wie möglich ihren Betrieb wieder aufnehmen und Nachholtermine für Ausbildungsprüfungen organisieren.