Chancengleichheit in Zeitarbeitsunternehmen: Frauen häufiger in Führungspositionen

In Zeitarbeitsunternehmen werden leitende Funktionen besonders häufig von Frauen besetzt. Das zeigt eine aktuelle Befragung von rund 100 Zeitarbeitsunternehmen, die das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (BAP) durchgeführt hat. Der Erhebung zufolge liegt der Anteil an Frauen in Führungspositionen in BAP-Zeitarbeitsunternehmen bei über 50 Prozent. Nach Leitungsebenen ergibt sich folgendes Bild: Der Anteil der Geschäftsführerinnen liegt bei 51 Prozent. Die Anteile an Abteilungsleiterinnen liegen bei 55 Prozent, bei Niederlassungsleiterinnen sogar bei 57 Prozent. Darüber hinaus haben 35 Prozent der befragten Unternehmen Frauen als Inhaberinnen.

Trotz der Tatsache, dass mit zunehmender Unternehmensgröße weniger weibliche Führungskräfte anzutreffen sind – ein Phänomen, das auf alle Branchen zutrifft –, haben Frauen in Zeitarbeitsunternehmen im Vergleich exzellente Chancen. So zeigt eine Umfrage des Verbands der Vereine Creditreform vom März 2012, dass der Anteil von Frauen in Führungspositionen gesamtwirtschaftlich betrachtet bei rund 20 Prozent liegt. Ingrid Hofmann, Geschäftsführerin und Gründerin der I.K. Hofmann GmbH sowie Vizepräsidentin des BAP, meint: „Frauen und Männer können in Zeitarbeitsunternehmen gleichermaßen Karriere machen. Unsere Branche bietet moderne Arbeitsbedingungen sowie interessante Aufgaben und Entwicklungsmöglichkeiten. Ziel einer jeden Personalpolitik sollte es sein, Potenziale zu entdecken und diese entsprechend zu fördern.“ Hofmann ist der Ansicht, dass es grundsätzlich richtig ist, eine  Debatte über Frauen in Führungspositionen zu führen. „Frauen sollten darin bestärkt werden, Führungspositionen übernehmen zu wollen. Die Zeitarbeit ist hier Vorreiter – dies lässt sich aber nicht einfach auf andere Branchen übertragen.“

Gezielte Karriereförderung und flexible Arbeitszeitregelungen

Beim Personaldienstleister Randstad ist mittlerweile jede zweite Frau eine Führungskraft, der Anteil in den Top-Führungspositionen liegt bei 40 Prozent. Eckard Gatzke, Vorsitzender der Geschäftsführung in Deutschland, sagt: „Unabhängig von der öffentlichen Diskussion setzen wir schon seit Jahren gezielt auf die Förderung von Frauen in Führungspositionen. Dabei berücksichtigen wir flexible Arbeitszeitregelungen genauso wie Weiterbildungsmaßnahmen durch Fernstudien.“ Wegen seines Engagements wurde das Unternehmen in den „genderdax“ aufgenommen, ein ursprünglich von der Bundesregierung gefördertes Portal mit Top-Unternehmen für hochqualifizierte Frauen.

Die von Randstad ergriffenen Maßnahmen spiegeln sich letztlich auch in der IW-Befragung wider: Zwei Drittel der befragten Unternehmen ergreifen entsprechende Schritte, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erhöhen. Ein Drittel setzt auf die gezielte Karriereförderung von Frauen. Eine höhere Entlohnung weiblicher Angestellte lehnen 90 Prozent der befragten Unternehmen hingegen ab – diese Maßnahme sei bereits ausreichend umgesetzt.

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