
Halbjährlich gibt die Bundesagentur für Arbeit (BA) in ihrer Rubrik „Arbeitsmarkt in Zahlen“ neue Daten zur Zeitarbeit heraus. Ihr aktueller Bericht zur Arbeitnehmerüberlassung enthält Zahlen bis zum 30. Juni 2013. Darin lässt sich nachlesen, dass die Zeitarbeit – wie schon seit Jahren – Arbeitsuchende und Personen, die noch nie einer Beschäftigung nachgegangen sind, in den Arbeitsmarkt integriert. „Damit erfüllt die Zeitarbeit nach wie vor eine wichtige Funktion am deutschen Arbeitsmarkt“, sagt Volker Enkerts, Präsident des Bundesarbeitgeberverbands der Personaldienstleister (BAP). „Im ersten Halbjahr 2013 haben knapp 300.000 Menschen, die zuvor arbeitslos waren oder noch gar keine Berufserfahrungen hatten, bei den Zeitarbeitsunternehmen eine zumeist sozialversicherungspflichtige Stelle gefunden. Damit rekrutiert unsere Branche wie schon in den Jahren zuvor ihre Mitarbeiter zu fast zwei Dritteln aus den Personengruppen, denen andere Wirtschaftszweige keine Chance gegeben haben.“
Die neuesten Daten der Bundesagentur für Arbeit legen aber auch offen, dass die Zeitarbeit rückläufige Zahlen zu verzeichnen hat. Das gilt sowohl für die Anzahl der Zeitarbeitnehmer als auch für die Anzahl der Unternehmen, deren Betriebszweck ausschließlich oder überwiegend die Arbeitnehmerüberlassung ist, wie es im Amtsdeutsch heißt. So sank die Zahl der klassischen Zeitarbeitsunternehmen von 6.812 im Juni 2012 auf 6.657 im Juni 2013. Das entspricht einem Rückgang von 2,3 Prozent. Noch deutlicher fiel dieser Trend mit einem Minus von fast 6,4 Prozent bei den Zeitarbeitnehmern aus: Waren durchschnittlich im ersten Halbjahr 2012 rund 870.600 Menschen bei Zeitarbeitsunternehmen beschäftigt, ging diese Zahl im ersten Halbjahr 2013 auf knapp 815.000 zurück.
„Das sind wirklich keine guten Nachrichten für unsere Branche“, so Enkerts. „Ein Grund dafür dürfte der Fachkräftemangel und die damit verbundene verstärkte Übernahme der Zeitarbeitnehmer durch unsere Kunden gewesen sein. Der zweite Grund ist die Verunsicherung bei den Kunden der Zeitarbeit, die durch die politischen Debatten vor allem während des Bundestagswahlkampfes ausgelöst wurden. Die Kunden haben sich teilweise doch schon gefragt, ob und wie sie Zeitarbeit überhaupt noch einsetzen dürfen, weil jeden Tag vermeintliche Missstände angeprangert und Einschränkungen gefordert wurden.
Wenn die Zeitarbeit weiterhin ihre Funktion als Integrationsinstrument am Arbeitsmarkt erfüllen soll, dürfen jetzt die gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht weiter verschärft werden“, sagt BAP-Präsident Enkerts weiter. „Die Branche ist vom Gesetzgeber, aber vor allem von den Sozialpartnern mit ihren Tarifverträgen in den letzten Jahren massiv weiterentwickelt worden. Wir sind inzwischen eine Branche mit ganz normalen Löhnen und führen unsere Mitarbeiter mit unseren Branchenzuschlagstarifverträgen in Stufen an Equal Pay heran. Wenn es jetzt zu neuen Regulierungen durch die Politik kommt, kann die Zeitarbeit künftig nicht mehr so vielen Menschen mit geringen Qualifikationen oder anderen sogenannten Vermittlungshemmnissen Perspektiven eröffnen. Und das wäre gerade für die, die es ohnehin am Arbeitsmarkt am schwersten haben, keine gute Entwicklung.“
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