03.09.2015 | Bayerische Wirtschaft fordert Öffnung der Zeitarbeit für Flüchtlinge

BAP Nachricht des Tages

Bayerische Wirtschaftsverbände sprechen sich dafür aus, Asylbewerber, die Aussichten haben, in Deutschland zu bleiben, schneller in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. Potenziale sieht die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft dabei insbesondere in der Zeitarbeit. Außerdem müssten Sprach- und berufliche Kenntnisse schneller erfasst werden, wie der „Bayernkurier“ berichtet.

Entgegen bisheriger Regelungen fordert die bayerische Wirtschaftsvereinigung vbw, dass Flüchtlinge als Zeitarbeitnehmer arbeiten dürfen, heißt es weiter. So sei die Zeitarbeit besonders geeignet, um „Kompetenzen in der Praxis nachzuweisen und im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.“ Eberhard Sasse, Präsident des Bayerisches Industrie- und Handelskammertages (BIHK), sagte dazu dem „Bayernkurier“: „Angesichts der demografischen Entwicklung und der Fachkräftelücke sehen die Betriebe in den Flüchtlingen ein großes Potenzial.“ Der Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT) Georg Schlagbauer ergänzte, dass „die Integration von anerkannten Flüchtlingen und Asylbewerbern mit einer hohen Bleibeperspektive eine Aufgabe“ ist, „die Gesellschaft, Wirtschaft und Politik gemeinsam meistern können.“ Die drei bayerischen Wirtschaftsverbände fordern zudem, mehr Flüchtlingen eine Ausbildung zu ermöglichen. Dazu müsse die Altersgrenze von 21 auf 25 Jahre angehoben und den Flüchtlingen ein Abschiebeschutz während der Ausbildungszeit und in den ersten zwei Jahren des Berufseinstiegs zugestanden werden.

Allerdings herrscht nach wie vor Unklarheit über die Qualifikationen der Zuzügler, weil diese bislang nicht systematisch erfasst werden. Wie der „Bayernkurier“ schreibt, ermittelte das Institut für Arbeits- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA) in einer Untersuchung im Jahr 2013, „dass 13 Prozent der Untersuchten ein Hochschulstudium abgeschlossen hatten und 24 Prozent über einen mittleren Bildungsabschluss verfügten.“  Allerdings konnten 58 Prozent keine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen. Auch kämen neben „fehlender schulischer Bildung Flucht-Traumata, fehlende Zertifikate über die Bildungsabschlüsse und vor allem mangelnde Sprachkenntnisse zum Tragen“.

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