18.12.2017 | BAP Job-Navigator 12/2017: »Work-Life-Balance«

BAP Job-Navigator »Work-Life-Balance«

Mehr als die Hälfte der Deutschen im Alter zwischen 18 und 39 Jahren finden eine gute Balance von Arbeit und Freizeit wichtig. Für 42 Prozent der jungen Deutschen ist eine flexible Zeiteinteilung ihrer beruflichen Tätigkeit von großer Bedeutung. Zu diesen Ergebnissen kommt der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister (BAP) in seiner aktuellen Studie "Junge Deutsche" zur Lebens- und Arbeitssituation der jungen Generation. Der heute erstmalig veröffentlichte "BAP Job-Navigator" untersucht, in wie weit Arbeitgeber in Deutschland diesen Bedürfnissen bei der Suche nach passenden Mitarbeitern berücksichtigen.

Hauptstadtregion bietet die meisten Arbeitszeitmodelle

Um sich seine Arbeit flexibel einzuteilen, gibt es verschiedene Modelle. Eine Auswahlmöglichkeit zwischen Voll- und Teilzeiteinstellung wird häufiger den erfahrenen Fachkräften vorbehalten (11 Prozent). Berufseinsteiger hatten nur in 5 Prozent der Vakanzen diese Option. Regional fällt hier vor allem die Hauptstadt auf. Fast jede fünfte freie Stelle im November konnte in Berlin sowohl von einer Teilzeit- als auch von einer Vollzeitkraft besetzt werden. Am wenigsten flexibel waren die Arbeitgeber in Baden-Württemberg und Bremen (jeweils 8 Prozent).
Die Teilzeitbeschäftigung wurde den Young Professionals explizit nur in jedem hundertsten Job angeboten. Die Teilzeitquote für Berufserfahrene liegt bei 5 Prozent. Besonders oft wird Teilzeit im Gesundheits- und Sozialwesen (14 Prozent) sowie in der Branche Erziehung und Unterricht (12 Prozent) angeboten.

Flexiblere Arbeitszeitgestaltung meist für Young Professionals

"Der Blick auf die Stellenausschreibungen der Unternehmen zeigt, Arbeitgeber passen sich teilweise an die Bedürfnisse der jungen Generation an. Diese Ergebnisse lassen sich dem aktuellen BAP Job-Navigator entnehmen, der im Dezember 2017 zum ersten Mal veröffentlich wird", erklärt BAP-Hauptgeschäftsführer Thomas Hetz. Um zu überprüfen, welche Präsenz verschiedene Arbeitszeitmodelle und "Work-Life-Balance"-Angebote einnehmen, wurden mehr als 800.000 offene Stellen im November 2017 analysiert. So bieten Unternehmen Berufseinsteigern häufiger eine flexible Arbeitszeitgestaltung an. Während nur in 5 Prozent der vakanten Stellen für Berufserfahrene die flexible Zeiteinteilung angeboten wurde, haben Berufseinsteiger in 8 Prozent der Jobs die Möglichkeit, die Arbeitszeit flexibel zu gestalten. Auch Praktikanten und Werkstudenten genießen häufiger eine zeitliche Flexibilität (8 Prozent), um Studium und Job bestmöglich miteinander zu vereinen. Auszubildende bekommen hingegen weniger Freiraum in der Arbeitszeitgestaltung (2 Prozent).

Home-Office immer präsenter, Sabbaticals und Jobsharing eher die Ausnahmen

Ein anderes flexibles Arbeitszeitmodell, Jobsharing, haben bisher nur wenige Unternehmen für sich entdeckt (0,1 Prozent). Diese Form der Arbeitszeitgestaltung steht fast ausschließlich den Fachkräften mit Erfahrung zur Auswahl und ist hauptsächlich im pädagogischen Bereich zu finden.
Als Vorreiter in Sachen Flexibilität scheint Home-Office immer noch eines der beliebtesten Modelle zu sein, dem sich vor allem die Informations- und Kommunikationsbranche verschreibt (6 Prozent). 2,8 Prozent der an sie ausgeschriebenen Stellen boten die Option der Heimarbeit, während durchschnittlich Unternehmen nur in 1,2 Prozent der Jobs ihren Bewerbern die arbeitsplatzunabhängige Beschäftigung anboten.
Eine längere Auszeit von der Arbeit im Sinne eines Sabbaticals stellt für die Unternehmen noch immer eine größere Hürde dar. Die Berufseinsteiger wurden über dieses Angebot am stärksten angeworben (0,8 Prozent). Mit 3,2 Prozent bietet die Branche Verkehr und Lagerei die meisten Stellen zu dieser Thematik an, was hauptsächlich auf die Jobangebote der Deutschen Bahn zurückzuführen ist.

Gesundheitsvorsorge als Teil der Work-Life-Balance

Um eine zufriedenstellende Balance von Arbeit und Freizeit gewährleisten zu können, darf auch der Aspekt der Gesundheitsvorsorge nicht zu kurz kommen. So setzen immer mehr Unternehmen neben einer ausreichenden Arbeitsschutzaufklärung und ergonomischer Arbeitsplatzgestaltung auch auf betriebliches Gesundheitsmanagement in Form von Firmensport oder Vergünstigungen für Fitnessstudios. Vor allem bei Auszubildenden wird ein größerer Wert auf diese zusätzliche Leistung gelegt (2,6 Prozent). Berufserfahrene erhielten in 1,6 Prozent der Ausschreibungen gesundheitsfördernde Angebote. Am häufigsten tauchten diese Zusatzleistungen in Jobangeboten der Bergbaubranche auf (17 Prozent).

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