Aus 2011 geht die Zeitarbeit gestärkt hervor – wirtschaftlich und verbandspolitisch

Stabiles Wachstum, die intensive Diskussion um Equal Pay, die Entwicklung einer Lohnuntergrenze und eine neue Imagekampagne – unsere Branche hat im Jahr 2011 wahrlich viel erlebt. Neben der positiven wirtschaftlichen Entwicklung und den politischen Rahmenbedingungen war aus unserer Sicht jedoch das wichtigste Branchenthema die Fusion von AMP und BZA zum BAP – für die die Mitglieder im Frühjahr mit überwältigender Mehrheit votiert haben. Dies hat endlich zu einem Schulterschluss geführt, der übrigens auch von der Politik immer wieder gefordert worden war.

Weit mehr als die Hälfte des gesamten Marktvolumens in Deutschland wird nun vom neuen Verband erfasst. Der BAP ist flächendeckend in Deutschland organisiert und ein Spiegelbild der Branche: 95 Prozent der BAP-Mitglieder sind kleine und mittelständische Firmen. Zudem sind fast alle großen oder internationalen Unternehmen im BAP vertreten. Darüber hinaus ist der BAP als einziger Zeitarbeitsverband Deutschlands Mitglied in der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und in den Welt- und Europaverbänden der Zeitarbeit, Ciett und Eurociett, sowie im Institut der deutschen Wirtschaft Köln.

Zeitarbeit als Motor der Wirtschaft


Die arbeitsmarktpolitischen und volkswirtschaftlichen Erfolge der Zeitarbeit sind für jeden sichtbar: Unsere Branche hat seit Ende der Krise 300.000 neue, sozialversicherungspflichtige und tarifgebundene Arbeitsplätze geschaffen und ist in 2011 auf 900.000 Arbeitnehmer gewachsen. Daneben hat unsere Branche 15 Prozent des deutschen Wachstums im vorherigen Jahr erwirtschaftet – obwohl wir nur zwei Prozent aller Erwerbstätigen stellen. So haben unsere Mitarbeiter es den Kundenunternehmen ermöglicht, nach dem unerwartet starken Auftragseingang im vergangenen Jahr schnell wieder die Produktion hochzufahren und Stammbeschäftigung zu sichern. Seit etwa einem knappen Jahr erlebt unsere Branche eine deutliche Übernahmewelle: Unsere Kunden überführen im großen Stil Zeitarbeitnehmer ins Stammpersonal. Teilweise sind dies ganze Belegschaften oder Niederlassungen, vor allem in der Industrie.

Diese Unternehmen haben also Vertrauen in ihre wirtschaftliche Situation gefasst, so dass sie wieder umfangreich Personal einstellen oder eingestellt haben. Sie verzichten aber nicht auf unsere Dienstleistung: Die positive Lage der Kundenbranchen sorgt weiterhin für Zeitarbeitsaufträge in ähnlich hohem Umfang, so dass uns durch die Übernahmen, aber auch durch den Arbeitskräftemangel in vielen Regionen, Personal fehlt: Zusätzlich zum stabilen Niveau der 900.000 Zeitarbeitnehmer können wir also aktuell nicht alle Aufträge bedienen und mehrere zehntausend sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen nicht besetzen.

Dass sich unsere Branche um ihre Arbeitskräfte – neue und potenzielle – bemüht, ja bemühen muss, zeigt auch die zweimalige Erhöhung der Tarifentgelte, wobei heute vielfach über Tarif bezahlt wird, oft auch Equal Pay, manchmal sogar mehr als der Kunde selbst. Die lang diskutierte Lohnuntergrenze, die sich an den Entgelten unserer Tarife orientiert, ist in dieser Woche vom Bundeskabinett auf den Weg gebracht worden worden und wird Anfang 2012 in Kraft treten.

Die Zeitarbeit: Einstieg.Aufstieg.Wachstum.


Die zentrale politische Position des BAP zeigt sich auch in unserer im Mai gestarteten Imagekampagne „Die Zeitarbeit: Einstieg.Aufstieg.Wachstum.“ Es ist die größte PR-Aktion in der Branche. Mit ihr ist es uns gelungen, die positiven Aspekte der Branche herauszustellen – und vor allem deren bedeutsamen Nutzen für die Volkswirtschaft, die Kundenunternehmen und die Zeitarbeitnehmer. Im Mittelpunkt stehen authentische Aussagen von Arbeitnehmern, die berichten, wie stark sie die Zeitarbeit in ihrem Berufsleben vorangebracht hat.

Ausblick auf 2012

Der Arbeitskräftemangel wird uns auch im nächsten Jahr weiter beschäftigen, schließlich können wir aktuell 50.000 vollwertige Stellen nicht besetzen. Hier müssen wir vor allem ungenutzte Potenziale heben, etwa durch Qualifizierung. Denn immer noch gibt es mehr als zwei Millionen Arbeitslose in Deutschland. Außerdem gilt es im neuen Jahr, vernünftige, marktgerechte und praktikable tarifliche Lösungen für Equal Pay zu finden. Wenn die Branche all diese Herausforderungen bewältigt, bleibt sie attraktiv – und kann weiter wachsen.

Wir wünschen allen Mitgliedern und Partnern des BAP ein Frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.

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