Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juli auf 2,47 Millionen gestiegen. Mit einer Zunahme um 107.000 legte sie stärker zu als sonst üblich mit Beginn der Sommerpause, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Freitag in Nürnberg mitteilte. Dies liege an der Erfassung ukrainischer Geflüchteter, sagt BA-Vorstandsmitglied Daniel Terzenbach, da sie seit Anfang Juni in die Zuständigkeit der Jobcenter fallen. Erwerbslose Geflüchtete tauchten damit auch in der Arbeitslosenstatistik auf. Saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen um 48.000 zugenommen.
Die Arbeitslosenquote stieg von Juni auf Juli auf 5,4 Prozent. Trotz des Anstieges gab es im Juli noch 120.000 Arbeitslose weniger als ein Jahr zuvor.
Inanspruchnahme von konjunktureller Kurzarbeit weiter rückläufig
Vom 1. bis einschließlich 25. Juli wurde für 36.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit neu angezeigt.
Allerdings stehen aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme nur bis Mai 2022 zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten in diesem Monat für 328.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt, teilte die Behörde mit. Das sind 73.000 weniger als im Vormonat April.
Arbeitskräftenachfrage: Leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr
881.000 Arbeitsstellen waren bei der BA gemeldet, 136.000 mehr als vor einem Jahr. Saisonbereinigt hat sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen gegenüber dem Vormonat um 11.000 verringert. Die Nachfrage nach neuem Personal bewegt sich im Juli zwar weiterhin auf sehr hohem Niveau, doch der Aufwärtstrend der vergangenen Monate erfährt einen ersten Dämpfer.
Leichter Anstieg der Beschäftigtenzahl in der Zeitarbeit zum Vormonat
Zudem veröffentlichte die BA den aktuellen Wert für die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Wirtschaftszweig "Überlassung von Arbeitskräften". Demnach ist die Zahl der bei Zeitarbeitsunternehmen angestellten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 712.900 im April auf 717.500 im Mai angestiegen. Dies entspricht einer Zunahme von 0,6 Prozent.
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung haben im Juli kräftiger zugenommen als jahreszeitlich üblich. Dies liegt jedoch an der Erfassung ukrainischer Geflüchteter. Insgesamt ist der Arbeitsmarkt trotz aller Belastungen und Unsicherheiten weiterhin stabil
Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit (BA)
Foto: © Bundesagentur für Arbeit