Erstmals seit Jahren ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Deutschland wieder auf über 1 Mio. gestiegen. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) heute bekanntgab, hat sich ihre Zahl von Januar zu Februar 2021 um 20.000 auf 1,01 Mio. erhöht. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist dabei eine massive Erhöhung um 296.000 zu verzeichnen. Auch der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen ist gegenüber dem Vorjahr spürbar von 29,8 Prozent auf 34,8 Prozent gestiegen.
Zeitarbeit ist wichtigster Integrationsdienstleister für Langzeitarbeitslose
Vor dem Hintergrund dieser Zahlen ist es umso unverständlicher, warum die Zeitarbeit als flexible Beschäftigungsform in den vergangenen Jahren immer stärker von Seiten des Gesetzgebers reguliert wurde. Gerade jetzt könnte sie zahlreichen Langzeitarbeitslosen den Weg zurück in den Arbeitsmarkt ebnen.
Denn die Zeitarbeit ist die Branche, die die meisten Menschen, die langzeitarbeitslos sind, einstellt. Die Zahlen der BA zeigen, dass 15,0 Prozent derjenigen, die 2020 ihre Langzeitarbeitslosigkeit beenden konnten, eine Beschäftigung bei einem Personaldienstleister begannen. Für Langzeitarbeitslose ist die Zeitarbeit also der Integrationsdienstleister schlechthin und der wichtigste Zugang zum Arbeitsmarkt.
Arbeitslosigkeit insgesamt auf recht konstantem Niveau
Auch insgesamt ist die Zahl der arbeitslosen Menschen in Deutschland im Februar geringfügig gestiegen. Laut BA lag die Zahl der Arbeitslosen bei 2,904 Mio. und somit um 4.000 höher als im Dezember. Gegenüber dem Vorjahresvergleich stieg die Arbeitslosenzahl um 509.000 an. Die Arbeitslosenquote liegt unverändert im Vergleich zum Vormonat bei 6,3 Prozent.
Kurzarbeit: Weiterhin viele Neuanzeigen
Vom 1. bis 24. Februar wurde für rund 500.000 Beschäftigte konjunkturelle Kurzarbeit neu angezeigt. Die BA teilte weiterhin mit, dass im Dezember für 2,39 Mio. Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt wurde. Somit nahm die Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld seit dem Höchststand im April vergangenen Jahres mit knapp 6 Millionen zwar spürbar ab, stieg aber seit November 2020 mit den erneuten Lockdown-Maßnahmen erneut an.
Erwerbstätigkeit stabilisiert sich auf niedrigerem Niveau
Die Erwerbstätigkeit stieg im Januar gegenüber dem Vormonat geringfügig um 16.000 an und lag bei 44,36 Mio. Personen. Gegenüber dem Vorjahr nahm sie jedoch erheblich um 739.000 ab. Auch die Nachfrage der Unternehmen nach neuen Arbeitskräften stabilisiert sich weiterhin auf geringerem Niveau. So waren im Februar 566.000 offene Arbeitsstellen bei der BA gemeldet. Dies sind zwar rund 3.000 mehr als im Vormonat, aber 107.000 weniger als im Februar des vergangenen Jahres.
Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Zeitarbeit geht zurück
Zudem hat die BA unlängst den aktuellen Wert für die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Wirtschaftszweig "Überlassung von Arbeitskräften" veröffentlicht. Im Dezember 2020 waren demnach 664.000 Personen sozialversicherungspflichtig in der Zeitarbeitsbranche beschäftigt. Da der Wert im November 2020 noch bei 694.700 Personen lag, ist somit ein Rückgang von 4,4 Prozent festzustellen.
Headerbild: © Bundesagentur für Arbeit
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